Im selben Maße wie sich der bevorstehende Start zur Baltic Sea Circle 2014 nähert scheint unsere Liste der verbleibenden Vorbereitungen länger zu werden. Irgendwie kommt immer was Neues dazu. Am Dienstagmorgen der jüngste Schock: Lautes, rhythmisches Klackern aus dem Motorraum! Beim Blick unter die Motorhaube war die Ursache schnell identifiziert. Die Riemenscheibe, die den Kühlerlüfter und die Wasserpumpe antreibt, wabbelt so stark rum, dass ich den Wagen lieber stehen gelassen habe und mit dem Volvo V50 meines Vaters zur Arbeit gefahren bin.
Die mittags auf Verdacht bei eBay bestellte Wasserpumpe wurde bereits gestern geliefert und soll heute Abend eingebaut werden. Mein Vater hat die Operation bereits soweit vorbereitet, dass der Lüfter, die Visco-Kupplung (Mutter mit Linksgewinde!) und die Riemenscheibe demontiert sind. Auch die 10.5 Liter Kühlflüssigkeit des BMW M50 sind schon abgelassen. Bei der Demontage zeigte sich, dass die Welle der Wasserpumpe zu viel Spiel hat. Hoffentlich bloß Verschleiß und nicht eine Unwucht in Lüfter, Kupplung oder Riemenscheibe.
Morgen soll dann noch ein Satz frischer(er) Sommerreifen mit Stahlfelge montiert werden, die ich über eBay Kleinanzeigen aufgetrieben habe. Die jetzigen Uniroyal („The Rain Tyre„) im Format 205/60 R15 sind schon ziemlich runtergeritten und auf Nässe mit Vorsicht zu genießen wie ich vor zwei Wochen in einem Hildesheimer Kreisverkehr feststellen durfte.
Den Motorölwechsel haben Stefan und ich bereits an Pfingsten erledigt. 6.5 Liter frisches Shell Helix HX8 5W-40 passten in den Reihensechser. Ein klare Empfehlung muss ich für den Mahle-Ölfilter aussprechen, den wir verwendet haben. Die Packung enthielt nicht nur den Filtereinsatz, sondern auch zwei neue O-Ringe und einen Dichtring für das Filtergehäuse. Zudem war noch ein neuer Dichtring aus Kupfer für die Ölablassschraube dabei.
Nachdem der Ölwechsel erledigt war haben wir uns der defekten 12-Volt-Steckdose des Zigarettenanzünders zugewandt. Darüber sollen unterwegs die diversen elektronischen Geräte geladen werden, die wir an Bord haben. Glücklicherweise war die Reparatur schnell erledigt: Das Kabel der +-Leitung hing lose neben seinem Steckkontakt. Haben wir wohl versehentlich abgezogen als wir das Ablagefach ausgebaut haben.
Weiter ging es mit dem CB-Funkgerät. Eigentlich hatte ich den Plan, ein Funkgerät zu installieren, schon wieder verworfen, durch einen Zufall traf ich aber vor etwa zwei Wochen Ingo vom Team ostseebanditen, der mir erzählte, dass sie ebenfalls ein CB-Funkgerät an Bord haben werden. Auch Team TrackEmotion setzt im Landrover Defender auf CB. Da wir also nicht ganz allein im Äther wären, haben wir das Funkgerät und die Magnetfußantenne, die Adrian und ich bereits bei der Rust2Rome-Rallye eingesetzt haben, im BMW installiert. Beim total rallyemäßigen Einbau kamen reichlich Klebeband und Kabelbinder zum Einsatz. 😀 Bilder davon reiche ich später mal nach.
Auch unser Problem mit dem Radio konnten wir zumindest so halb lösen. Das Radio bekam bisher zwar Strom und fand auch Sender, doch war ihm keinerlei Ton zu entlocken. Der Tausch des Radios und des Adapterkabels brachte keine Besserung. Durch analytische Herangehensweise kamen wir der Ursache nun etwas näher auf die Schliche: Verbindet man nur die rechten Lautsprecher, so gibt’s Ton. Sobald man einen der linken anschließt und das Radio einschaltet, bleiben alle Boxen still. Schließt man die linken Lautsprecher jedoch an während das Radio bereits eingeschaltet ist, so hat man plötzlich ringsum Ton. Da wir uns mit unserem HiFi-Halbwissen darauf so gar keinen Reim machen konnten, haben wir unsere weiteren Experimente an der Stelle abgebrochen. Falls jemand einen Tipp hat: Immer her damit! Ansonsten gibt’s Musik halt nur für den Beifahrer. 😉
Den Abschluss der Wochenendvorbereitungen am Fahrzeug bildete die Anfertigung eines anständigen Aggregateschutzes. Adrian schwärmt ja heute noch von unserer Konstruktion für die Mazda-Eier und was für Afrika gut ist, kann für den Polarkreis nicht schlecht sein. Ein knapper dreiviertel Quadratmeter verzinktes Stahlblech soll wohl Motor und Ölwanne ausreichend vor den Schotterpisten in Nordeuropa und Russland schützen. Mit Flex und Stahlbohrer sind Stefan und ich dem 12-kg-Trümmer am Pfingstmontag zu Leibe gerückt. Mit 2.0 mm Materialstärke hatten wir es wohl etwas zu gut gemeint. Selbst mit einem kräftigen Hammer hat man Schwierigkeiten das Blech gezielt und sauber zu verformen. Erst der Wagenheber hat nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Als hintere Verankerungspunkte haben wir uns die M10-Schrauben des Querrohrs unter der Stirnwand ausgesucht. Vorn gehen wir an die Halterung des Lenkgetriebes, das ebenfalls mit M10-Schrauben befestigt ist. Alle vier Punkte liegen ausreichend weit nach oben versetzt, sodass das Blech die tiefsten Stellen des Vorderwagens schützt. Auch von der angefertigen Schablone und dem Endresultat reiche ich später noch Bilder nach. So ganz fertig geworden sind wir mit unserer Konstruktion aber leider nicht, da die hintere linke Schraube noch nicht passt. Das Loch im Blech wollen wir morgen noch ein wenig verlängern.