Der Freitag stand ganz im Zeichen der finalen Vorbereitungen für die Baltic Sea Circle Rally. Morgens haben Stefan und ich noch ein paar Fotos für die Presse gemacht und per E-Mail verteilt. Auch im Sauerland-Kurier erscheint demnächst noch ein Artikel zur Tour. Weiter ging es mit den abschließenden Arbeiten am BMW. Wir haben das vierte und letzte Schraubenloch am Aggregateschutz ein wenig geweitet und das Ding endlich unter dem Motor und der Ölwanne verschraubt. Sehr massives und männliches Teil. An skandinavische Schotterstrecken und russische Schlaglochpisten verschwenden wir nun keine Gedanken mehr. Könnte höchstens passieren, dass sich ein Elch unter dem Auto verklemmt und mitgeschleift wird. Als Nächstes hat Stefan sein bluetooth-fähiges Autoradio in die Rallyekarre gebaut während ich mich an der Lambdasonde abmühte. Natürlich funktionierte das Autoradio mit den Lautsprecher in unserer Diva nicht, sodass das alte Radio wieder rein musste, das wenigstens auf der Beifahrerseite Sound produziert.
Die Lambdasonde wollten wir auf Verdacht tauschen, da der Wagen gelegentlich im Standgas sägte oder durch spontanen Leistungsverlust bei gleichzeitigem Mehrverbrauch glänzte. Doch auch bei der Lambdasonde stießen wir auf erbitterten Widerstand. Um zwei Achsen gekippt wird die Sonde vor dem Katalysator von schräg oben ins Auspuffrohr geschraubt. Eine denkbar schlecht zu erreichende Stelle für ein notorisch festrostendes Bauteil! Ausgebaut scheiterten wir am Quetschverbinder, die den originalen BMW-Stecker mit der neuen Universal-Lambdasonde verbinden sollte. Ratz-fatz war einer der Verbinder versehentlich abgekniffen und wir mussten auf den letzten Drücker Ersatz besorgen.
Nachtrag: Die Lambdasonde von RUF-Autoteile hat nicht sonderlich lange gehalten. Bereits im Juni 2015 war im Fehlerspeicher ein Defekt vermerkt. Seit dem Einbau hatte der BMW etwas weniger als 10 000 km absolviert. Eine Gewährleistungsanfrage beantwortete RUF lapidar mit dem Hinweis auf die Beweislastumkehr nach Ablauf der ersten 6 Monate ab Kauf.
Ursprünglich hatten wir geplant auch die Ventildeckeldichtung zu tauschen, da uns beim Zündkerzentausch aufgefallen war, dass die langen Zündkerzenschächte teilweise bis zum Zündkerzenstecker voll Motoröl standen, das durch die defekte Ventildeckeldichtung gesickert sein muss. Eine Kontrolle ergab jedoch, dass sich auf den ersten 1 000 Testkilometer maximal kleine Ölringe am Kerzengewinde gebildet hatten. Wir beschlossen daher auf den Tausch zu verzichten, die Dichtung zu den Ersatzteilen in den Kofferraum zu legen und uns dem Sperrdifferential zuzuwenden. Für den geplanten Ölwechsel manövrierten wir den Wagen in bester Rallyemanier über einen frisch ausgebaggerten Straßengraben. So stand der Wagen genau gerade, was für das Einfüllen des neuen Öls wichtig ist. Der für die beiden Schrauben am Differential benötigte 14er Inbusschlüssel fand sich im Fundus von Hallennachbar Oky. Die obere Einfüllöffnung befindet sich jedoch so weit oben unter dem Fahrzeugboden und so nah an der Reserveradmulde, dass wir keine Möglichkeit fanden das neue Öl einzufüllen. Nach Kontrolle des Ölstandes und der Färbung entschieden wir auch diesen Punkt auf der Serviceliste zu streichen. Stattdessen haben wir lieber noch ein paar Aufkleber mit wichtigen Hinweise am Auto angebracht und ein Hula-Girl als Kühlerfigur installiert.
Gegen 23 Uhr war das Auto endlich fertig und beladen. Das obligatorische Umsortieren des gesamten bisherigen Kofferrauminhalts folgte jedoch bereits zu Hause, da ich Platz für unsere persönlichen Dinge schaffen musste. Bis ich geduscht und gegessen hatte, alles erledigt und vorbereitet war, zeigte die Uhr bereits kurz nach 4 Uhr morgens.