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Nahkampf mit Väterchen Frost

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Die ersten Nächte mit deutlichen Minustemperaturen in der vergangenen Woche erinnerten mich daran, dass der Kühlwasserwechsel beim Toyota Sera längst überfällig war. Adrian und ich hatten im Juli das Thermostat gewechselt bevor wir von Schottland aus zur Rust2Rome-Rallye starteten. Provisorisch hatten wir auf Frostschutz verzichtet und den Motor mit purem, schottischem Wasser gefüllt. Wie das aber bekanntlich mit Provisorien nun mal so ist, blieb es länger als geplant dabei.

Um zu verhindern, dass die ankündigten Frostnächte mit Temperaturen bis -7 °C zu Schäden am Auto führen, fuhr ich am Dienstagabend zur Halle rüber und wollte das Kühlwasser wechseln. An der Halle angekommen erwartete mich schon der erste kältebedingte Schaden: Die Wasserleitung an der Hallenwand war eingefroren und hatte ein Filterelement gesprengt aus dem nun sprudelnd Wasser in die Halle lief. Die Schränke und der Kühlschrank hatten ein frisches Bad genommen, das Werkzeug blieb aber zum Glück verschont. Nach Abschluss der spontanen Aufräumaktion reichte die Zeit bloß noch, um schnell das Kühlwasser vom Toyota abzulassen bevor ich mich wieder auf die Reise begeben musste.

Will man das Kühlsystem des Sera vollständig entleeren, so lässt man am besten zunächst den Kühler leerlaufen. Dazu kann man entweder die Ablassschraube öffnen, die unten an der Seite sitzt, oder den großen, unteren Schlauch abziehen. Als Nächstes entfernt man die Ablassschraube am Motorblock, die etwas versteckt hinter dem Auslasskrümmer sitzt. Steht man vor dem Auto befindet sie sich direkt rechts neben dem Ölfilter zwischen Zylinder #1 und #2. Die Schraube hat die – für europäische Verhältnisse – recht ungewöhnliche Größe von 14 mm. Die bei uns gebräuchlichere Größe von 13 mm sucht man an einem Toyota vergeblich. Erfreulich, dass Toyota sich um die gleichmäßige Benutzung des Werkzeugs verdient macht… 😉

Die Schraube ist mit einem Kupferdichtring versehen. Die Maße habe ich leider nicht zur Hand, man sollte ihn aber zur Not auch bei Toyota bekommen (OEM-Nummer: 90430-13002).

Rusty Engine Coolant

Nach einem halben Jahr ohne Frostschutz und den darin enthaltenen Korrosionsschutz hat das Kühlwasser eine intensive, ro(s)t-braune Färbung angenommen.

Etwas komplizierter wird es, wenn man auch noch den Wärmetauscher spülen will, was ich angesichts des rostigen Kühlwassers am letzten Samstag in Angriff genommen habe. Der Wärmetauscher ist stehend hinter der Spritzwand installiert. Ein- und Auslass befinden sich also an der Oberseite. Um die im Motorraum angeschlossenen Schläuche abziehen zu können, musste ich den oberen Teil des Luftfilterkastens mitsamt der Luftzuführung zum Ansaugtrakt demontieren, was aber schnell erledigt ist.

Flushing The Heater Core

Entfernt man die obere Hälfte des Luftfilterkastens, so kommt man viel besser an die Wärmetauscheranschlüsse.

Der anstrengende Teil beginnt erst anschließend, denn die Gummischläuche kleben nach den vielen Jahren bombenfest an den Anschlüssen des Wärmetauschers. Mit einem kleinen Schraubendreher habe ich sie schließlich vorsichtig lösen können, jedoch nicht ohne mir noch kräftig die Pfoten zu polieren.

Flushing The Heater Core

Der Vorlauf zum Wärmetauscher ist schon abgezogen.

In den Auslass vom Wärmetauscher habe ich ein kurzes Stück Gartenschlauch gesteckt. Dies verhindert, dass später beim Spülen das rostige Kühlwasser in den Motorraum plätschert. Stattdessen kann man es am Schlauchende unter dem Auto auffangen. Auf den Einlass vom Wärmetauscher habe ich ein passendes Meterende Gummischlauch geschoben und nach oben gebogen, sodass ich ein paar Mal durchpusten und frisches Wasser zum Spülen einfüllen konnte. Funktioniert die Heizung nicht mehr ordentlich, so kann man auch heiße Zitronensäure einfüllen, um Verkalkungen zu lösen. Aber aufpassen – das löst auch den Dreck, der die Löcher im Wärmetauscher verschließt. 😉 Diese schmerzliche Erfahrung habe ich ja Anfang des Jahres beim Volvo 745 machen dürfen.

Nach dem Spülen habe ich den Wärmetauscher auf gleiche Weise mit frischem Kühlwasser und Frostschutz im Verhältnis 60:40 befüllt. Das verhindert spätere Probleme beim Entlüften, die auftreten könnten, da der Wärmetauscher recht weit oben im Kühlsystem liegt.

Den Rest des Motors habe ich über den Kühler befüllt, wofür etwa 3.5 l Kühlflüssigkeit erforderlich waren. 0.25 l passten in den Wärmetauscher und weitere 0.5 l in den Ausgleichsbehälter.

Bevor ich den Motor einmal habe warmlaufen lassen spendierte ich dem Sera schließlich noch den ebenfalls längst überfälligen neuen Luftfilter (OEM-Nummer: 17801-11050). Adrian und ich hatten auf unserem Weg durch Europa mehrfach versucht einen passenden Filter aufzutreiben, was uns jedoch trotz Aufbietung sämtlicher Fremdsprachenkenntnisse nicht gelang.

New Air Filter

Luftfilter: Würde mich nicht wundern, wenn der alte Filter seit Japan nicht gewechselt wurde.

Autor: Tobias

Hallo, ich bin Tobias. Meine Leidenschaft gilt alten Autos. Je ausgefallener desto besser. Im Alltag schwöre ich auf meinen treuen '88 Volvo 745 und im Laufe der Zeit sammelten sich daneben in der Garage noch ein '79 AMC Pacer, ein '70 Chrysler 300 Hurst, ein '90 Toyota Sera und ein '94 Mazda 121 Ginza. Wenn ich gerade nicht an den Autos herumschraube, lasse ich den Nerd raushängen und schreibe hier irgendwas zu Online- und IT-Themen, Filmen oder Musik. Ihr findet mich auch .

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