Dem Rest der Familie wollte ich in Sachen Geschäftigkeit zwischen den Jahren nicht nachstehen und habe mich den Scheinwerfern des Toyota angenommen. Ursprünglich in Japan verkauft, wurde das asymetrische Abblendlicht vom Toyota Sera für den dort herrschenden Linksverkehr ausgelegt und muss vor einer Zulassung in Deutschland umgerüstet werden. Da der Sera jedoch ausschließlich für den japanischen Markt hergestellt wurde, produzierte Toyota – beziehungsweise das mit der Fertigung beauftragte Unternehmen Koito – auch nur Scheinwerfer für Linksverkehr. Der sonst bei den meisten importierten Fahrzeugen übliche Austausch der Scheinwerfermodule gegen Module für Rechtsverkehr ist daher schon mal nicht möglich. Die gibt’s einfach nicht. Und da der Sera als eines der ersten Autos mit Projektionsscheinwerfern auf den Markt kam, gibt es meines Wissens auch keine baugleichen Scheinwerfer aus anderen Fahrzeugen.
Glücklicherweise bin ich aber nicht der erste Mensch auf der Welt, der einen Sera dauerhaft im Rechtsverkehr bewegen möchte und so fand ich im englischen Forum eine Anleitung wie die vorhandenen Scheinwerfer umgebaut werden können. Zunächst einmal müssen sie dazu aus dem Auto ausgebaut werden. Dazu musste ich zuerst der Kühlergrill entfernen, um genug Platz zum Ausfädeln zu haben. Der Grill ist mit einer Lippe von hinten unter die Stoßstange geschoben und mit drei Kreuzschlitzschrauben befestigt. Jeder Scheinwerfer wird von drei 10-mm-Schrauben und einem kleinen Metallbügel gehalten, der unter dem Scheinwerfer sitzt. Der Bügel rastet in einer Plastikhalterung ein aus der man ihn nach vorn herausziehen muss. Am äußeren Ende des Scheinwerfers sitzt noch der Stecker für das Standlicht.
Hier der Scheinwerfer nach dem Ausbau:
Im nächsten Schritt muss man nun die Staubschutzkappen, die Leuchtmittel und die kleinen Schräubchen entfernen. Die vier langen Schrauben an der Rückseite dienen der Reflektorjustierung und bleiben, wo sie sind. Rings um das Gehäuse verteilt sitzen fünf Klammern (obwohl sechs Aussparungen vorhanden sind), die ebenfalls entfernt werden wollen. Mit einem kleinen Schraubendreher kann man sie vorn vorsichtig hochhebeln und anschließend abnehmen.
Nun ist ein guter Zeitpunkt, um die Scheinwerfer gründlich zu reinigen, sofern nicht bereits geschehen. Anschließend geht es ab in den Backofen. Ja, genau: Backofen. Nach etwa 10 Minuten bei 90 Grad ist der Kleber, der die beiden Gehäusehälften des Scheinwerfers zusammenhält schön weich und die Hälften lassen sich mit einem großen Schraubendreher vorsichtig auseinander hebeln. Die Anleitung zur Reinigung des Scheinwerferinneren von Craig Oakley auf toyotasera.co.uk spricht zwar von 150 Grad, ich habe jedoch festgestellt, dass 90 Grad bereits völlig ausreichend sind und man will ja nicht, dass den seltenen Teilen zu warm wird.
Wenn der Kleber bei den Arbeiten wieder zu kalt werden sollte, einfach noch mal ab in den Ofen mit dem Ding. Wichtig ist, dass man beim Aufhebeln an der Fernlicht-Seite des Scheinwerfers beginnt und nicht außen beim Standlicht! Dort befindet sich eine Haltenase mit der die beiden Hälften eingehakt sind, die abbrechen würde, falls man hier zuerst ansetzt.
Sind beide Scheinwerferhälften voneinander getrennt, kann man sich sein Werk anschauen und die Innereien näher studieren.
Die Projektionslinse des Abblendlichtes wird von einem Metallring gehalten, der mit zwei Kreuzschlitzschräubchen fixiert ist.
Entfernt man den den Ring und die Linse so ist der Blick frei auf die Metallmaske, die zwischen Leuchtmittel und Linse sitzt und für die links-asymmetrische Ausleuchtung der Straße verantwortlich ist.
Schaut man genau hin, so erkennt man den Versatz in der Mitte der Maske mit dem die Asymmetrie erzeugt wird. Ein Blick von hinten durch den linken Scheinwerfer zeigt den gleichen Versatz.
Im nächsten Schritt der Umrüstung muss nun die Maske so geändert werden, dass ein rechts-asymmetrischer Lichtkegel erzeugt wird. Mir ist jedoch noch nicht ganz klar, warum die jetzige Form der Maske eine links-asymmetrische Ausleuchtung zur Folge hat. Immerhin ist ja der linke Bereich des Scheinwerfers stärker abgedeckt. Auch der Strahlengang durch die plankonvexe Projektorlinse erklärt dies nicht. Liegt dies möglicherweise an der Form des Reflektors wie diese Darstellung in der englischen Wikipedia suggeriert? Für eure Erklärungen wäre ich dankbar!
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