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24. Januar 2023
von Tobias
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Citrix Workspace App for Linux aktualisieren

Die Citrix Workspace App for Linux sowie die optionale zugehörige HDX RealTime Media Engine werden leider nicht durch eine offizielle Paketquelle für einen Paketmanager bereit gestellt. Daher hier eine kurze Anleitung, um eine vorhandene Installation unter Ubuntu auf den aktuellen Stand zu bringen. Citrix Systems gibt in der Update-Anleitung an, dass eine neuere über eine alte Version installiert werden kann; ich bevorzuge aber die alte Version zunächst zu deinstallieren.

Aktuellen Versionsstand prüfen

Die aktuell installierten Versionen der Citrix Workspace App for Linux und der HDX RealTime Media Engine können mit folgendem Befehl angezeigt werden:

$ dpkg -l | grep Citrix

HDX RealTime Media Engine deinstallieren

Versucht man das Paket citrix-hdx-realtime-media-engine mit dem Paketmanager apt zu deinstallieren, so tritt ein Fehler auf:

$ sudo apt remove citrix-hdx-realtime-media-engine
[…]
Removing citrix-hdx-realtime-media-engine ...
dpkg: error processing package citrix-hdx-realtime-media-engine (--remove):
installed citrix-hdx-realtime-media-engine package pre-removal script subprocess returned error exit status 1
dpkg: too many errors, stopping
Errors were encountered while processing:
citrix-hdx-realtime-media-engine
Processing was halted because there were too many errors.
E: Sub-process /usr/bin/dpkg returned an error code (1)

Statt den Paketmanager zu verwenden sollte man an dieser Stelle das heruntergeladene Archiv der neuen Version in ein temporäres Verzeichnis entpacken und das enthaltene shell-Skript HDXRTME_install.sh ausführbar machen:

$ chmod 775 HDXRTME_install.sh

Anschließend ausgeführt ermöglicht das Skript die Deinstallation der alten Version der HDX RealTime Media Engine.

Hinweis: Das Installationsskript verwendet die Anwendung objdump, die Bestandteil des Paketes binutils ist und ggf. nachinstalliert werden muss.

Citrix Workspace App for Linux deinstallieren

Die alte Version der Citrix Workspace App for Linux lässt sich bequem per Paketmanager deinstallieren:

$ sudo apt remove icaclient

Citrix Workspace App for Linux installieren

Die Citrix Workspace App for Linux wird als RPM, tarball und Debian package zum Download angeboten. Wählt man das Debian package, müssen die Zugriffsrechte der .deb-Datei nach dem Herunterladen für alle Benutzer lesbar gesetzt werden:

$ chmod 666 icaclient_[version]_[architecture].deb

Auch das Verzeichnis in dem die .deb-Datei abgelegt wird sollte von allen Benutzern lesbar sein. Anderenfalls tritt bei der Installation eine Warnung auf (Auswirkung unbekannt).

Anschließend kann das Paket mit allen abhängigen – und optional allen empfohlenen und/oder vorgeschlagenen – Paketen über den Paketmanager installiert werden:

$ sudo apt --install-recommends --install-suggests install ./icaclient_[version]_[architecture].deb

NB: Die relative Pfadangabe ./ vor dem Dateinamen ist erforderlich, um apt auf das Dateisystem (statt einer Netzwerkressource) zu verweisen!

HDX RealTime Media Engine installieren

Um die HDX RealTime Media Engine zu installieren, führt man das oben bereits erwähnte shell-Skript HDXRTME_install.sh erneut aus und wählt im Menü die Option zur Installation der neuen Version.

Hinweis: Die HDX RealTime Media Engine benötigt zur Laufzeit die Bibliothek libc++, die ggf. nachinstalliert werden muss. Sämtliche Abhängigkeiten lassen sich wie im Citrix Support Article CTX339933 beschrieben mit folgender Anweisung überprüfen:

$ ldd /opt/Citrix/ICAClient/util/HdxRtcEngine

SSL-Stammzertifikate

Beim ersten Versuch eine Verbindung zu einem Citrix-Server aufzubauen, tritt (bis zur Version 23.8 der Citrix Workspace App) häufig der folgende „SSL Error 61“ auf:

Senden Sie folgende Informationen an den Helpdesk:
Sie stufen den Aussteller ‚[Zertifizierungsstelle]‘ des Serversicherheitszertifikats als nicht vertrauenswürdig ein (SSL-Fehler 61).

Meist fehlen der Citrix Workspace App in diesem Fall einfach die erforderlichen SSL-Stammzertifikate, die für ältere Versionen im Verzeichnis /opt/Citrix/ICAClient/keystore/cacerts/ hinterlegt werden müssen. Ab Version 23.8 werden auch die gängigsten System-Pfade – sowie eigene konfigurierbare Pfade – für Zertifikaten berücksichtigt.

Am einfachsten lässt sich der Fehler in älteren Versionen beheben, wenn man eine symbolische Verknüpfung auf das fehlende Zertifikat im Verzeichnis /etc/ssl/certs/ erstellt. (Alternativ kann man auch die Zertifkate des Mozilla Firefox unter /usr/share/ca-certificates/mozilla/ verwenden.)

$ sudo ln -s /etc/ssl/certs/[certificate.pem] /opt/Citrix/ICAClient/keystore/cacerts/

Ältere Versionen der Citrix Workspace App for Linux suchten die Zertifikate in .crt-Dateien; aktuellere Versionen suchen nach .pem-Dateien. (Der Wechsel erfolgte mutmaßlich mit Version 22.9.) Häufig genügt es die symbolischen Verknüpfungen einfach umzubennen, da .crt-Dateien meist das PEM-Format nutzen. Will man sichergehen, so kann man die .crt-Dateien mit OpenSSL konvertieren:

$ sudo openssl x509 -in [certificate].crt -out /opt/Citrix/ICAClient/keystore/cacerts/[certificate].pem -outform PEM

22. August 2022
von Tobias
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NOXON iRadio 300

Jüngst war ich zu Besuch im Repair Cafe des FabLab Paderborn e.V. Im Laufe des Nachmittags tauchte dort ein älteres Ehepaar mit einem Radio unter’m Arm auf. Es handelte sich um ein NOXON iRadio 300, das in erster Linie als Streaming-Gerät für Internet-Radiosender gedacht war und genutzt wurde. Leider hat der Hersteller vor einigen Wochen die für den Verzeichnisdienst genutzten Server abgeschaltet. Seither quittierte das Gerät sämtliche Verbindungsversuche nur noch mit der knappen Fehlermeldung „Netzwerkfehler“ und ist für Otto-Normal-Verbraucher somit nur noch Edelschrott. (Höre ich hier jemanden berechtigterweise nach einem „Recht auf Reparatur“ rufen?!)

Ein mittlerweile gestartetes OpenSource-Projekt namens xonox ermöglicht technisch versierten Nutzern zwar den Weiterbetrieb, kam aber für die Besitzer, die einfach nur ein Küchenradio betreiben wollen, nicht in Frage. Ich hingegen fühle mich durch sowas ja herausgefordert. Nach dem im Repair Cafe soeben für tot erklärten Gerät mochte ich nicht fragen, habe mir aber tags darauf bei eBay Kleinanzeigen gleich zwei der hübsch designten Geräte an Land gezogen und habe nun „Spaß am Gerät“.

"C'mon, Do Something" Meme

Die durchgeführten Aufrufe der Noxon API wurden bereits von Christian Weiske für ein Vorläufermodell dokumentiert und für einige Projekte genutzt. Da quasi all diese Geräte auf dem Venice-Chipsatz von Frontier Silicon aufsetzen und ähnliche API-Endpunkte (ggf. mit ein wenig Hersteller-Flavor) verwenden, lässt sich das gut auf andere Modelle übertragen. (Noxon betrieb die Server selbst, andere Hersteller nutzten verbreitet vTuner, was ihnen im Mai 2019 zum Verhängnis wurde. Als Alternative zu vTuner wurde schon im Juli 2018 das Python-Projekt YCast gestartet.)

Ein paar Details, die teilweise spezifisch für das Modell „iRadio 300“ sind, habe ich mittlerweile auch noch herausfinden können:

  • Die Uhrzeit wird über einen Aufruf des NTP-Server time.wifiradiofrontier.com synchronisiert.
  • Auf Port 80 läuft ein Web Server über den der UPnP/DLNA-Name des Gerätes geändert werden kann.
  • Nach dem Einschalten meldet sich das Gerät über eine SSDP-Nachricht im Netzwerk als UPnP/DLNA-Client an. Die unterstützten Funktionen werden in der Datei /dd.xml beschrieben, die auf Port 80 abrufbar ist.
  • Auf Port 64349 läuft ein UPnP/DLNA-Dienst.
  • Die API-Endpunkte können mit dem HTTP-Statuscode 3xx umgeleitet werden, offenbar jedoch nicht auf Adressen mit expliziter Port-Angabe (z. B. http://www.example.com:1024/setupapp/fs/asp/BrowseXML/loginXML.asp).

25. September 2018
von Tobias
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Wohin mit altem Kühlmittel?

Wann immer ich bei einem Auto das Kühlmittel tausche, frage ich mich erneut wie das gebrauchte Kühlmittel ordnungsgemäß zu entsorgen ist. Als beim Volvo 740 die Zylinderkopfdichtung hinüber war und daher Motoröl in den Kühlkreislauf gedrückt wurde, war die Sache klar: Ab zur Schadstoffsammlung damit!

Doch was ist mit normalem, gebrauchtem Frostschutzmittel? An die Blumen kippen? Oder ins Klo? Das Internet ist bei der Suche nach einer Antwort leider keine große Hilfe. In Foren scheint die Meinung zu überwiegen, das sei schon nicht so schlimm und früher habe man das immer so gemacht. Mag sein. Aber früher hat man auch atomare Abfälle ins Meer gekippt und die Leute sind nach 60 Jahren tot umgefallen. Das ist also irgendwie kein schlüssiges Argument. Und auch die Begründung bei Kühlmittel handele es sich schließlich lediglich um Wasser und Alkohol ist angesichts der Toxizität von Monoethylenglycol nicht glaubwürdig. Hinzu kommt die Tatsache, dass Kühlmittel noch weitere Additive enthält, um seiner Funktion als Korrosionsschutz gerecht zu werden.

Wohin also mit dem gebrauchten Kühlmittel? Eine fundierte Antwort fand ich auf glysantin.de:

Dürfen gebrauchte Kühlmittel über die Kanalisation (Ölabscheider) entsorgt werden?

Nein! Gebrauchte Kühlmittel dürfen nicht in die Kanalisation eingeleitet werden. Sie sind fachgerecht zu entsorgen, d. h. bei einem örtlichen Entsorger abzugeben. Begründung: Gebrauchte Kühlmittel enthalten neben Wasser Glykole und chemische Substanzen, die unter Umständen als Gefahrstoffe deklariert sind. Wenn Kühlmittel längere Zeit im Einsatz waren, sind sie zudem oft mit chemischen und thermischen Abbauprodukten belastet. Gebrauchten Kühlmitteln sind nach geltender Abfallverzeichnis-Verordnung deshalb die Abfallschlüssel 160114 bzw. 160115 zugewiesen. Ein Einleiten in die Kanalisation ist ein Verstoß gegen das geltende Kreislaufwirtschaftsgesetz, der bestraft werden kann.

17. Oktober 2016
von Tobias
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Bedarf kommt beim Sehen

Bedarf kommt beim Sehen„, diese Erkenntnis stammt von meinem Schulfreund Manuel und bewahrheitet sich immer wieder aufs Neue. Was Manuel damit meinte ist, dass man häufig erst weiß, dass man etwas unbedingt haben muss, wenn man es sieht.

Mir erging es so als ich Ende März in einem Online-Auktionshaus zufällig ein Auto entdeckte, nach dem ich eigentlich gar nicht gesucht hatte. Dennoch passte es hervorragend in mein Beuteschema: Ein seltenes Modell im patinierten Originalzustand mit interessanter Historie.

Der Wagen stand im benachbarten Ausland zum Verkauf, aber das hat uns ja bisher auch nie gestört. Also erst einmal die Formalien geklärt, dann ein wenig mit dem Verkäufer telefoniert und schließlich mehr oder weniger blind ein Gebot auf ein dürftig beschriebenes Auto abgegeben – was kann da schon groß schiefgehen?! 😀

Zur anschließenden Abholung habe ich dann in bewährter Manier Vaddern & Adrian eingepackt und wir sind mit einem Anhänger im Schlepptau durch Europa gegondelt. Weiterlesen →

28. November 2015
von Tobias
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STARTTLS failed

In den letzten Tagen habe ich viel Zeit damit verbracht meinem Webmail-Client Roundcube beizubringen E-Mails per SMTP zu versenden. Obwohl der SMTP-Server korrekt eingetragen war und auch die Anmeldeinformationen stimmten, erschien beim Versand immer nur die Fehlermeldung

SMTP Fehler (220): Die Authentisierung ist fehlgeschlagen.

Auch das Fehlerprotokoll war nicht viel aussagekräftiger:

ERROR: STARTTLS failed ()
ERROR: Invalid response code received from server (-1)
ERROR: Invalid response code received from server (-1)
SMTP Error: Authentication failure: STARTTLS failed (Code: ) in [...]/program/lib/Roundcube/rcube.php on line 1708

Dem Protokoll lässt sich zwar noch entnehmen, dass keine verschlüsselte Verbindung hergestellt werden kann – das war’s dann aber auch. Und so vielfältig wie die Ursachen dafür sein können, so vielfältig fallen auch die Ergebnisse einer Internetsuche zu diesem Thema aus. Also habe ich mich gezwungenermaßen selber schrittweise durch den Quelltext gearbeitet.

Roundcube nutzt (in Version 1.1) für den Versand über SMTP das PEAR-Modul Net_SMTP, das seinerseits wiederum Net_Socket verwendet, das für verschlüsselte Verbindungen auf die PHP Extension OpenSSL aufsetzt. Ungeschickterweise werden beim Versuch eine verschlüsselte Verbindung aufzubauen in der Funktion Net_Socket->enableCrypto()  alle OpenSSL-Fehlermeldungen durch den Fehler-Kontroll-Operator @ unterdrückt:

return @stream_socket_enable_crypto($this->fp, $enabled, $type);

Entfernt man das @ vor dem Befehl, so taucht plötzlich auch eine sinnvolle Fehlermeldung im Protokoll auf:

PHP Warning:  stream_socket_enable_crypto(): Peer certificate CN=`smtp.example.com' did not match expected CN=`123.45.67.89' in [...]/program/lib/Net/Socket.php on line 646

In meinem konkreten Fall lag der Fehler also darin begründet, dass der Vergleich zwischen dem im Zertifikat verwendeten Common Name (dem Hostname des SMTP-Servers) und dem erwarteten Common Name (der IP) fehlschlug. Abhilfe lässt sich durch einen entsprechenden Parameter in der Roundcube-Konfiguration schaffen, der den erwarteten Common Name setzt:

$config['smtp_conn_options'] = array(
  'ssl' => array(
    'peer_name' => 'smtp.example.com',
  ),
);

Für andere Probleme (YMMV) hilft ein Blick auf die SSL-Kontext-Optionen für PHP.

18. Februar 2015
von Tobias
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Der Ton macht die Musik

Der BMW, den mein Freund Stefan und ich im letzten Jahr für die Baltic Sea Circle gekauft haben, ist mir schon irgendwie ans Herz gewachsen. (So wie eigentlich alle Autos, die ich auf den diversen Touren durch die Weltgeschichte bewegt habe.) Und da der BMW seine Aufgabe recht bravourös gemeistert hat und sich insbesondere auf losem Untergrund besser geschlagen hat als die meisten Unbeteiligten es im Vorfeld erwartet hätten, soll er in diesem Sommer erneut auf der Langstrecke zum Einsatz kommen.

Vorbereitend gilt es jedoch zunächst die Hürden der deutschen Bürokratie zu nehmen: Der Rest-TÜV lief im August ab und für die erneute Zulassung im kommenden Frühsommer ist somit eine neue Hauptuntersuchung erforderlich. Dabei könnte sich der von einem der vielen Vorbesitzer installierte Endschalldämpfer als problematisch erweisen. Denn der bewegt sich akustisch eher auf der, ich sage mal, „sportlichen“ Seite. 🙂 Eine ABE oder ein vergleichbares Dokument haben wir beim Kauf jedoch nicht dazu bekommen. Anfängerfehler…

Jetzt gilt es also ein entsprechendes Schriftstück aufzutreiben, wozu Schalldämpfer und Hersteller erst einmal identifiziert sein wollen. Hier ein Bild des Delinquenten:

Endschalldämpfer BMW E36 325i

Hersteller unbekannt. ABE vermisst.
„Für sachdienliche Hinweise wenden Sie sich bitte umgehend an den Autor!“

Die einzige größere Arbeit, die vor dem Besuch der nächstgelegenen Prüfstelle noch erledigt werden muss, ist die Reparatur der beidseitigen Rostlöcher in den vorderen Kotflügelendspitzen. Diese Stellen haben während der Rallye im letzten Jahr offensichtlich ein bisschen unter unseren kleinen Offroad-Ausflügen gelitten und lassen sich mittlerweile auch nicht mehr durch geschickt platzierte Bierdosen kaschieren.

Rostloch Kotflügelendspitze

Die Rostlöcher in den Kotflügelendspitzen gleichen in der Größe mitterweile dem Saarland.

Beim E36 scheint das jedoch ein verbreitetes Problem zu sein und der Handel hält für schmale Mark passend gefertigte Reparaturbleche bereit. Zudem ist der BMW genau der richtige Wagen, damit ich mich mal an unserem jüngst erstandenen Schweißgerät versuchen kann.

23. Dezember 2014
von Tobias
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Antizyklisch

Nachdem ich mich im Sommer vom Spender-Ei getrennt hatte, musste ich mir Gedanken über einen Ersatz für den bevorstehenden Winterbetrieb machen. Dieses Mal stand ein Hinterradantrieb ganz oben auf der Wunschliste. Da der Rallye-BMW im Unterhalt jedoch deutlich zu teuer ausgefallen wäre und der restliche Fuhrpark den Strapazen des Winters nicht ausgesetzt werden soll, wurde der Anforderungskatalog mit dem Marktangebot abgeglichen.

Während also Hinterradantrieb und geringe Anschaffungs- sowie Unterhaltskosten recht weit oben auf der Liste rangierten, wanderten der (optische) Zustand und das Platzangebot eher ans Ende. Und da das Schrauben im Winter erfahrungsgemäß wenig Spaß macht, rutschten Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit ebenfalls in die obere Hälfte.

Wahnsinnig groß ist die Auswahl der Autos, die diese Anforderungen erfüllen, zwar nicht, dafür sind die Kandidaten aber umso unterschiedlicher: BMW E36 316i (zu wenig Abwechslung zum Rallye-BMW), Mercedes W203 (Rostprobleme!), Toyota MR2 (geringes Angebot und erschwerte Wartung aufgrund des Mittelmotors) und Mazda MX-5. Ein Roadster für den Winter – das wäre doch mal was! Und so fiel die Vorauswahl auf den Mazda MX-5.

Die mittlerweile über 16 Jahre nicht mehr produzierte erste Serie (NA genannt) finde ich zwar schöner als das von 1998 bis 2005 hergestellte Nachfolgemodell (NB) ohne Klappscheinwerfer, doch für ein Winterauto wäre mir so ein Exemplar auch schon zu schade. Die zweite Serie steht allerdings im Ruf ein wenig rostanfälliger als der Vorgänger zu sein, was in erster Linie an den Schwellern liegt, die gerne mal von innen durchrosten. Ursache ist etwas pauschalisiert gesagt mangelnde Pflege: Der Wasserablauf des Verdecks liegt beiderseits hinter den Kopfstützen und verläuft von dort durch ein Plastikrohr hinunter zum Fahrzeugunterboden. Sammelt sich Laub und Dreck in diesem Rohr, so kann das Regenwasser diesen Weg nicht mehr nehmen und läuft stattdessen in die Schweller. (Warum Mazda sich entschieden hat, den Regenwasserablauf durch das Fahrzeuginnere zu führen, bleibt mir ein Rätsel.) Sind am Schweller schon von außen Rostblasen zu sehen, so sind hier Reparaturbleche fällig. Doch auch wenn nichts zu sehen ist, sollte man bei der Fahrzeugbegutachtung einen genauen Blick auf den Teppich hinter den Kopfstützen werfen. Deutliche Wasser- oder Dreckspuren können ebenso auf verstopfte Abläufe hindeuten. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man dann genauso wie bei bereits geflickten Schwellern einen Blick von innen in die Schweller riskieren. Dazu muss man lediglich die geclipsten Einstiegsleiste nach oben abziehen und mit einer Taschenlampe in die kleinen Löcher leuchten.

Eine zweite und weniger gut bekannte Schwachstelle des MX-5 NB sind die vorderen Längsträger, die ebenfalls zum Rostbefall neigen. Mazda hat hier zum Zwecke der verbesserten Crash-Sicherheit doppelte Bleche verwendet, die darüber hinaus zur Außenseite hin noch Löcher aufweisen. Gerade im spritzwassergefährdeten Bereich der Radhäuser ist das natürlich ein echter Konstruktionsfehler. In den einschlägigen Foren gibt’s eindrucksvolle Aufnahmen davon wie das ausgehen kann. Eine Sichtkontrolle lässt sich bei voll eingeschlagenen Vorderrädern vornehmen. Ob man den Zustand damit allerdings zuverlässig bewerten kann, weiß ich nicht.

Hat man sich auf den MX-5 NB festgelegt, kann man zwischen den zwei Motorvarianten 1598 ccm (110 PS, 134 Nm) und 1840 ccm (139–146 PS, 162–168 Nm) wählen. Die stärkere Motorisierung kombinierte Mazda (in Deutschland?) immer mit einem Torsen-Sperrdifferential. Nicht verkehrt für den Winterbetrieb. 🙂 Ebenfalls empfehlenswert für den Winter und die Langstrecke: das optionale Hardtop in Wagenfarbe.

Die Kombination aus Motorisierung, Hardtop und geringer Laufleistung dünnte das Angebot der bezahlbaren Fahrzeuge deutlich aus, doch der Zufall kam mir zu Hilfe. In Kassel war am 10. Juni ein schwerer Hagelsturm niedergegangen und hatte zahlreiche Autos beschädigt. So auch einen 1998 Mazda MX-5 NB in „grace green mica“ (Farbcode 18J) mit Hardtop sowie Sommer- und Winterbereifung. Der Drittbesitzer bot den Wagen mit knapp unter 120 000 km Laufleistung, vollständigem Checkheft und lückenloser Wartungshistorie bis zurück zum Erstbesitzer zum Verkauf an. Der Hagelschaden hat sicherlich dazu beigetragen den Verkaufspreis niedrig zu halten, spielt aber in meinen Augen für ein Winterauto ebenso wenig eine Rolle wie der kleine Rempler vorn links oder der leichte Streifschuss hinten rechts. Pluspunkte hingegen konnte dieser MX-5 mit einer beim Mazda-Händler nachgerüsteten Klimaanlage und einer Sitzheizung sammeln. Angeschaut und zugeschlagen!

1998 Mazda MX-5

1998 Mazda MX-5

Mittlerweile läuft der MX-5 mit Saisonkennzeichen Oktober bis März (das musste ich dem Versicherungsmenschen erst einmal verklickern) und sammelt fleißig Kilometer. Auch die ersten Arbeiten wurden schon durchgeführt. Dazu wird Adrian Euch demnächst sicher etwas berichten können.

18. Juni 2014
von Tobias
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Tag 1: Paderborn – Hamburg – Tyringe

Nach nur knapp zwei Stunden Schlaf weckt mich der Wecker um 06:15 Uhr unsanft aus dem Tiefschlaf. Egal! Wir starten zur Baltic Sea Circle Rally 2014!

Nachdem ich Stefan eingesammelt habe rollen wir gegen kurz nach halb acht auf die Autobahn. Der BMW läuft auf der Strecke zum Rallyestart in Hamburg St. Pauli absolut sauber. Auch der Stop-and-Go-Verkehr vor dem Elbtunnel bringt ihn nicht aus dem Takt. Sollte der kurzfristige Tausch der Lambdasonde am Vortag die gelegentlichen Probleme mit dem Verbrauch und dem Rundlauf tatsächlich kuriert haben?!

Der Elbtunnel kostet uns die Stunde Puffer, die wir für die Anreise eingerechnet haben und wir rollen erst mit Beginn des offiziellen Kick-Off um 11:30 Uhr auf den Parkplatz an der Bar StrandPauli. An unserem Startplatz wartet eine Kiste König-Pilsener auf uns, die wir für die Lofoten-Party nach Norwegen mitnehmen sollen. Während wir uns abmühen, die Bierkiste im vollgepackten Auto unterzubringen, blicken wir mitleidig auf das Team 132 neben uns, das im Porsche 924 an den Start geht. Später hören wir, dass sogar das „Haller Boxer Team„, das auf zwei BMW R 65 an den Start geht, es geschafft hat, alle Flaschen im Reisegepäck zu verstauen!

Während gegen kurz nach 12 Uhr die ersten Teams bereits den Parkplatz verlassen und auf der Startbühne präsentiert werden schlendern Stefan und ich über den Parkplatz, bestaunen das Starterfeld und quatschen mit einigen der übrigen Teilnehmer. Für uns steht schnell fest, dass wir im Vergleich zu den anderen Teams definitiv die schönsten Rostlöcher im Auto haben. Auch den Zuschauern scheint das aufzufallen, denn wir werden mehrfach darauf angesprochen. Später beschließe ich spontan den beifahrerseitig vorhandenen Stauraum im Schwellerende für Pfandgut zu nutzen und verstaue dort eine leere Dose Tuborg.

Da in Reihenfolge der Teamnummern gestartet wird und wir als Team #134 die letzten sind, verlassen wir erst um 13:40 Uhr den Parkplatz unter dem Applaus der Zuschauer. Die erste Etappe soll uns laut Roadbook bis nach Simrishamn in Südschweden bringen und wir beschließen Dänemark auf dem Landweg zu durchqueren, um dann die Fähre von Helsingør nach Helsingborg in Schweden zu nehmen. Ich übernehme für die erste Hälfte der Strecke das Steuer und wir verlassen Hamburg auf der A7 in Richtung Flensburg. Auf halber Strecke legen wir einen Zwischenstopp bei meiner Tante Rafaela und meinem Onkel Axel ein. Bei Kaffee, Bier und Eissorbee erledigen wir eine Rallye(teil-)aufgabe aus dem Roadbook und tauschen eine blaue Büroklammer gegen zwei überdimensionierte Bleistifte aus dem verwandtschaftlichen Schrottwichtelfundus. Anschließend fahren wir nach Nortorf, um zu tanken und einzukaufen. Gegen kurz vor 17 Uhr sind wir wieder auf dem Weg nach Dänemark. Hinter der Grenzen verlassen wir die autobahnähnliche Europastraße und machen uns anhand der ADAC-Karten auf die Suche nach einer Strecke über Land, denn: Autobahnen und Navi sind tabu! Die ADAC-Karten sind jedoch so mickrig aufgelöst, dass wir immer nur ein größeres Fernziel anpeilen können und uns teilweise anhand der Himmelsrichtungen orientieren müssen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten kommen wir jedoch gut damit zurecht und kämpfen uns nach Abenraa durch, wo wir die Tagesaufgabe erledigen: Am Sandstrand nehmen wir die Wikingertaufe vor und strecken Füße, Hände und Kopf gleichzeitig unter Wasser.

Weiter geht’s nach Odense. Dort kaufen wir bei Danish Fried Chicken zwei halbe Adler mit Kartoffelspalten und wechseln die Plätze. Auf einem Parkplatz hinter Odense machen wir uns um halb zehn über das Hähnchen her während die Sonne langsam hinterm Horizont verschwindet.

Der nächste Streckenabschnitt führt uns über die eindrucksvolle Storebæltbrücke und weiter in Richtung Kopenhagen bevor wir bei Ringsted nach Norden abbiegen. Um Mitternacht lösen wir im Fährhafen von Helsingør ein Ticket für die Überfahrt nach Schweden. Wir haben Glück und rutschen ohne anzuhalten auf die wartende Fähre, die bereits ablegt während wir noch auf dem beinahe leeren Autodeck herumlaufen und versuchen in letzter Sekunde die überdimensionalen Bleistifte zu tauschen, um den dänischen Teil dieser Aufgabe zu lösen. Der grimmig dreinblickende Typ, der in einem alten Ford Fairlane auf dem Parkdeck die Überfahrt aussitzt, versteht aber weder Englisch noch Spaß. Tauschen will er auch nicht, weshalb wir leider keine Punkte für Dänemark bekommen.

30 Minuten später legt die Fähre in Schweden an. Doch zwischen uns und der Weiterfahrt steht eine Zollbeamtin, der ein BMW im Rallye-Look mit zwei verwegen aussehenden Männern an Bord irgendwie merkwürdig vorkommt. Wir verkneifen uns die Frage, ob wir sie hochheben und fotografieren dürfen (Bonusaufgabe im Roadbook!) und beantworten brav ihre Fragen. Sie bleibt skeptisch, entlässt uns aber dennoch in die schwedische Freiheit, wo wir uns prompt verfahren.

Eigentlich kann man sich in Helsingborg gar nicht verfahren, wenn man von der Fähre kommt. Eigentlich! Denn im Gegensatz zu allen normalen Menschen, die auf die zielsicher zu erreichende Europastraße E4 fahren wollen, wollen wir genau das nicht. Wir nehmen also die erste und letzte Ausfahrt vor der E4 und landen in einem Wohngebiet ohne jegliche Beschilderung. Wir irren eine geschlagene Stunde umher bis wir so einigermaßen sicher wissen, wo wir sind und wohin wir fahren wollen. Da das eigentliche Tagesziel Simrishamn etwa 60 km südlicher liegt als Helsingborg, beschließen wir uns stattdessen östlich in Richtung des morgigen Zwischenziels Vimmerby zu orientieren. Die Uhr zeigt mittlerweile kurz vor zwei Uhr morgens doch so richtig dunkel ist es nicht geworden. Wir reißen noch etwa 100 km runter bis wir in einem kleinen Nest namens Tyringe landen. Hier gibt’s laut Straßenatlas („Motormännens Sverige vägatlas“) einen Aussichtspunkt, an dem wir unser Zelt aufschlagen wollen. Es dämmert bereits wieder deutlich als wir nach insgesamt 21 Stunden Fahrt in unsere Schlafsäcke krabbeln und sofort einschlafen.

18. Juni 2014
von Tobias
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Finale Startvorbereitungen

Der Freitag stand ganz im Zeichen der finalen Vorbereitungen für die Baltic Sea Circle Rally. Morgens haben Stefan und ich noch ein paar Fotos für die Presse gemacht und per E-Mail verteilt. Auch im Sauerland-Kurier erscheint demnächst noch ein Artikel zur Tour. Weiter ging es mit den abschließenden Arbeiten am BMW. Wir haben das vierte und letzte Schraubenloch am Aggregateschutz ein wenig geweitet und das Ding endlich unter dem Motor und der Ölwanne verschraubt. Sehr massives und männliches Teil. An skandinavische Schotterstrecken und russische Schlaglochpisten verschwenden wir nun keine Gedanken mehr. Könnte höchstens passieren, dass sich ein Elch unter dem Auto verklemmt und mitgeschleift wird. Als Nächstes hat Stefan sein bluetooth-fähiges Autoradio in die Rallyekarre gebaut während ich mich an der Lambdasonde abmühte. Natürlich funktionierte das Autoradio mit den Lautsprecher in unserer Diva nicht, sodass das alte Radio wieder rein musste, das wenigstens auf der Beifahrerseite Sound produziert.
Die Lambdasonde wollten wir auf Verdacht tauschen, da der Wagen gelegentlich im Standgas sägte oder durch spontanen Leistungsverlust bei gleichzeitigem Mehrverbrauch glänzte. Doch auch bei der Lambdasonde stießen wir auf erbitterten Widerstand. Um zwei Achsen gekippt wird die Sonde vor dem Katalysator von schräg oben ins Auspuffrohr geschraubt. Eine denkbar schlecht zu erreichende Stelle für ein notorisch festrostendes Bauteil! Ausgebaut scheiterten wir am Quetschverbinder, die den originalen BMW-Stecker mit der neuen Universal-Lambdasonde verbinden sollte. Ratz-fatz war einer der Verbinder versehentlich abgekniffen und wir mussten auf den letzten Drücker Ersatz besorgen.

Nachtrag: Die Lambdasonde von RUF-Autoteile hat nicht sonderlich lange gehalten. Bereits im Juni 2015 war im Fehlerspeicher ein Defekt vermerkt. Seit dem Einbau hatte der BMW etwas weniger als 10 000 km absolviert. Eine Gewährleistungsanfrage beantwortete RUF lapidar mit dem Hinweis auf die Beweislastumkehr nach Ablauf der ersten 6 Monate ab Kauf.

Ursprünglich hatten wir geplant auch die Ventildeckeldichtung zu tauschen, da uns beim Zündkerzentausch aufgefallen war, dass die langen Zündkerzenschächte teilweise bis zum Zündkerzenstecker voll Motoröl standen, das durch die defekte Ventildeckeldichtung gesickert sein muss. Eine Kontrolle ergab jedoch, dass sich auf den ersten 1 000 Testkilometer maximal kleine Ölringe am Kerzengewinde gebildet hatten. Wir beschlossen daher auf den Tausch zu verzichten, die Dichtung zu den Ersatzteilen in den Kofferraum zu legen und uns dem Sperrdifferential zuzuwenden. Für den geplanten Ölwechsel manövrierten wir den Wagen in bester Rallyemanier über einen frisch ausgebaggerten Straßengraben. So stand der Wagen genau gerade, was für das Einfüllen des neuen Öls wichtig ist. Der für die beiden Schrauben am Differential benötigte 14er Inbusschlüssel fand sich im Fundus von Hallennachbar Oky. Die obere Einfüllöffnung befindet sich jedoch so weit oben unter dem Fahrzeugboden und so nah an der Reserveradmulde, dass wir keine Möglichkeit fanden das neue Öl einzufüllen. Nach Kontrolle des Ölstandes und der Färbung entschieden wir auch diesen Punkt auf der Serviceliste zu streichen. Stattdessen haben wir lieber noch ein paar Aufkleber mit wichtigen Hinweise am Auto angebracht und ein Hula-Girl als Kühlerfigur installiert.

Gegen 23 Uhr war das Auto endlich fertig und beladen. Das obligatorische Umsortieren des gesamten bisherigen Kofferrauminhalts folgte jedoch bereits zu Hause, da ich Platz für unsere persönlichen Dinge schaffen musste. Bis ich geduscht und gegessen hatte, alles erledigt und vorbereitet war, zeigte die Uhr bereits kurz nach 4 Uhr morgens.

12. Juni 2014
von Tobias
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Feinschliff

Im selben Maße wie sich der bevorstehende Start zur Baltic Sea Circle 2014 nähert scheint unsere Liste der verbleibenden Vorbereitungen länger zu werden. Irgendwie kommt immer was Neues dazu. Am Dienstagmorgen der jüngste Schock: Lautes, rhythmisches Klackern aus dem Motorraum! Beim Blick unter die Motorhaube war die Ursache schnell identifiziert. Die Riemenscheibe, die den Kühlerlüfter und die Wasserpumpe antreibt, wabbelt so stark rum, dass ich den Wagen lieber stehen gelassen habe und mit dem Volvo V50 meines Vaters zur Arbeit gefahren bin.

Die mittags auf Verdacht bei eBay bestellte Wasserpumpe wurde bereits gestern geliefert und soll heute Abend eingebaut werden. Mein Vater hat die Operation bereits soweit vorbereitet, dass der Lüfter, die Visco-Kupplung (Mutter mit Linksgewinde!) und die Riemenscheibe demontiert sind. Auch die 10.5 Liter Kühlflüssigkeit des BMW M50 sind schon abgelassen. Bei der Demontage zeigte sich, dass die Welle der Wasserpumpe zu viel Spiel hat. Hoffentlich bloß Verschleiß und nicht eine Unwucht in Lüfter, Kupplung oder Riemenscheibe.

Morgen soll dann noch ein Satz frischer(er) Sommerreifen mit Stahlfelge montiert werden, die ich über eBay Kleinanzeigen aufgetrieben habe. Die jetzigen Uniroyal („The Rain Tyre„) im Format 205/60 R15 sind schon ziemlich runtergeritten und auf Nässe mit Vorsicht zu genießen wie ich vor zwei Wochen in einem Hildesheimer Kreisverkehr feststellen durfte.

Den Motorölwechsel haben Stefan und ich bereits an Pfingsten erledigt. 6.5 Liter frisches Shell Helix HX8 5W-40 passten in den Reihensechser. Ein klare Empfehlung muss ich für den Mahle-Ölfilter aussprechen, den wir verwendet haben. Die Packung enthielt nicht nur den Filtereinsatz, sondern auch zwei neue O-Ringe und einen Dichtring für das Filtergehäuse. Zudem war noch ein neuer Dichtring aus Kupfer für die Ölablassschraube dabei.

Nachdem der Ölwechsel erledigt war haben wir uns der defekten 12-Volt-Steckdose des Zigarettenanzünders zugewandt. Darüber sollen unterwegs die diversen elektronischen Geräte geladen werden, die wir an Bord haben. Glücklicherweise war die Reparatur schnell erledigt: Das Kabel der +-Leitung hing lose neben seinem Steckkontakt. Haben wir wohl versehentlich abgezogen als wir das Ablagefach ausgebaut haben.

Weiter ging es mit dem CB-Funkgerät. Eigentlich hatte ich den Plan, ein Funkgerät zu installieren, schon wieder verworfen, durch einen Zufall traf ich aber vor etwa zwei Wochen Ingo vom Team ostseebanditen, der mir erzählte, dass sie ebenfalls ein CB-Funkgerät an Bord haben werden. Auch Team TrackEmotion setzt im Landrover Defender auf CB. Da wir also nicht ganz allein im Äther wären, haben wir das Funkgerät und die Magnetfußantenne, die Adrian und ich bereits bei der Rust2Rome-Rallye eingesetzt haben, im BMW installiert. Beim total rallyemäßigen Einbau kamen reichlich Klebeband und Kabelbinder zum Einsatz. 😀 Bilder davon reiche ich später mal nach.

Auch unser Problem mit dem Radio konnten wir zumindest so halb lösen. Das Radio bekam bisher zwar Strom und fand auch Sender, doch war ihm keinerlei Ton zu entlocken. Der Tausch des Radios und des Adapterkabels brachte keine Besserung. Durch analytische Herangehensweise kamen wir der Ursache nun etwas näher auf die Schliche: Verbindet man nur die rechten Lautsprecher, so gibt’s Ton. Sobald man einen der linken anschließt und das Radio einschaltet, bleiben alle Boxen still. Schließt man die linken Lautsprecher jedoch an während das Radio bereits eingeschaltet ist, so hat man plötzlich ringsum Ton. Da wir uns mit unserem HiFi-Halbwissen darauf so gar keinen Reim machen konnten, haben wir unsere weiteren Experimente an der Stelle abgebrochen. Falls jemand einen Tipp hat: Immer her damit! Ansonsten gibt’s Musik halt nur für den Beifahrer. 😉

Den Abschluss der Wochenendvorbereitungen am Fahrzeug bildete die Anfertigung eines anständigen Aggregateschutzes. Adrian schwärmt ja heute noch von unserer Konstruktion für die Mazda-Eier und was für Afrika gut ist, kann für den Polarkreis nicht schlecht sein. Ein knapper dreiviertel Quadratmeter verzinktes Stahlblech soll wohl Motor und Ölwanne ausreichend vor den Schotterpisten in Nordeuropa und Russland schützen. Mit Flex und Stahlbohrer sind Stefan und ich dem 12-kg-Trümmer am Pfingstmontag zu Leibe gerückt. Mit 2.0 mm Materialstärke hatten wir es wohl etwas zu gut gemeint. Selbst mit einem kräftigen Hammer hat man Schwierigkeiten das Blech gezielt und sauber zu verformen. Erst der Wagenheber hat nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Als hintere Verankerungspunkte haben wir uns die M10-Schrauben des Querrohrs unter der Stirnwand ausgesucht. Vorn gehen wir an die Halterung des Lenkgetriebes, das ebenfalls mit M10-Schrauben befestigt ist. Alle vier Punkte liegen ausreichend weit nach oben versetzt, sodass das Blech die tiefsten Stellen des Vorderwagens schützt. Auch von der angefertigen Schablone und dem Endresultat reiche ich später noch Bilder nach. So ganz fertig geworden sind wir mit unserer Konstruktion aber leider nicht, da die hintere linke Schraube noch nicht passt. Das Loch im Blech wollen wir morgen noch ein wenig verlängern.